Vorspielen emotionaler Tiefe

Drüben bei Erzaehlmirnix.wordpress. com sorgt Elmar für kräftige Empörung. Mit radikalen Thesen hat er den erwartbaren Widerspruch geerntet. Ich selber kann durchaus einige Behauptungen für mich so übersetzen, dass sie einerseits plausibel sind, aber andererseits Frauen nicht als naturgegebene Monster beschreiben.

Ich greife mal die Behauptung Elmars heraus, dass Frauen Männer täuschen, z.B. mit dem Bild vermeintlicher emotionaler Tiefe. Das würde ich folgendermaßen übersetzen:

Es gibt ein idealisiertes Bild von Frauen als gefühlvoller, liebevoller und harmonieorientierter als Männer. Männern wird gerne unterstellt, dass sie vornehmlich an Besitz und Macht interessiert seien, auch in Beziehungen. Diesem Bild zufolge sind es im wesentlichen die Frauen, die aufopfernd und wahr lieben und die einen Mann dann um seiner selbst lieben.

Dieses Idealbild selbst ist das Element der von Elmar behaupteten Täuschung. Elmar sagte an anderer Stelle in dem Blog von EMN, dass Verliebtsein nicht ausreiche, um eine Beziehung zu begründen, diese sei eigentlich eine soziale Leistung. Das teile ich, denn eine Beziehung ist auch gegründet auf Vereinbarungen, die die Partner eingehen, um den Bestand der Beziehung nicht von Launen abhängig werden zu lassen. Die Beziehung lebt also auch von dem Beziehungsversprechen, durch das sie auch an “schlechten Tagen” garantiert wird. Letztlich ist eine Beziehung auch eine Lebensgemeinschaft, die durchaus arbeitsteilig ist und gegenseitige Hilfe bietet.

Deshalb haben beide Partner auch Interessen. Sie erwarten von einer Beziehung etwas, selbst, wenn es so abstrakt formuliert wird wie der Wunsch nach “Geborgenheit”.

Das Idealbild der tief liebenden Frau verschleiert aber alle eher als profan empfundenen Interessen und jeden Nutzen. Dieses Bild behauptet eine vollkommene Selbstlosigkeit. Die Liebe entsteht, weil sie diesen Mann als Menschen liebt, so wie er ist. Die Beziehung scheint laut diesem Idealbild allein dadurch begründet. Genau darin liegt die “Täuschung”. Dieses Idealbild ist ein Heilsversprechen, an den Mann gerichtet, dem suggeriert wird, er werde in dieser Beziehung von dieser Frau vollständig als er selbst angenommen.

Jeder weiß, dass das so nicht stimmt, denn jeder Partner zieht Grenzen und erhebt auch Ansprüche an den Anderen. Das ist angesichts der Interessen, die die Partner haben, auch legitim. Spätestens wenn man eine Familie gründet und eine gemeinsame Wohnung bezieht, spielen auch sehr profane Dinge eine Rolle. Gemeinsam getragene Verantwortung und gemeinsame Investitionen brauchen auch eine tragfähige Vereinbarung.

Das kulturell gepflegte Überideal der rein liebenden Frau verbirgt jedoch, mit welchen Interessen und welchen Erwartungen an den Mann eine Frau eine Beziehung eingeht. Die Idee der durch Frauen ermöglichten romantischen wie reinen unprofanen Liebe gaukelt einen Zustand vor, der dem Alltag eines Paares nicht gerecht werden kann.

Versteht man Elmars Thesen so, dann geht es hier weniger um die Verlogenheit von Frauen (oder von Männern), sondern mehr um kulturelle Muster, die unser aller Bewusstsein phasenweise zu trüben vermögen.

 

 

 

 

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2 Responses to Vorspielen emotionaler Tiefe

  1. Auf der einen Seite wundert es mich ein wenig, daß meine Kommentare so oft Folgeposts auslösen, auf der anderen Seite kommt es mir so vor, als wären auch innerhalb der maskulistischen blogger-Szene noch einige Hürden zu nehmen.

    Denn als radikal werde ich für Meinungen bezeichnet, die keineswegs menschenverachtend sind, aber frauenkritisch – und letzteres sollte doch eigentlich für Maskulsten kein Tabu sein.

    Vielleicht kann ich helfen, das begonnene Bild zu schärfen und weiterzuentwickeln.

  2. “Es gibt ein idealisiertes Bild von Frauen als gefühlvoller, liebevoller und harmonieorientierter als Männer. Männern wird gerne unterstellt, dass sie vornehmlich an Besitz und Macht interessiert seien, auch in Beziehungen. Diesem Bild zufolge sind es im wesentlichen die Frauen, die aufopfernd und wahr lieben und die einen Mann dann um seiner selbst lieben.”

    Dieses Bild ist nicht nur auf Erfahrungen gegründet, sondern wird in Filmen und in der Belletristik vieöfach reproduziert.

    “Das teile ich, denn eine Beziehung ist auch gegründet auf Vereinbarungen, die die Partner eingehen, um den Bestand der Beziehung nicht von Launen abhängig werden zu lassen.”

    Es geht nicht nur um Versprechen, sondern auch darum, daß man sich einsetzt, daß man zur richtigen Zeit für den anderen da ist, daß man aich mal eine Nacht durchhält und sich nicht nur hinsetzt und “Ich kann dir nicht helfen, mach du mal.” sagt.

    “Das Idealbild der tief liebenden Frau verschleiert aber alle eher als profan empfundenen Interessen und jeden Nutzen.”

    Es ist nicht nur ein Ideal, dem die Frauen nacheifern. Für viele Männer ist Zweisamkeit das primäre Beziehungsziel – einfach deshalb, weil sie im Laufe ihres Leben gelernt haben, alles andere allein zu können. Insofern ist das ihr schwacher Punkt.

    “Dieses Idealbild ist ein Heilsversprechen, an den Mann gerichtet, dem suggeriert wird, es werde in dieser Beziehung von dieser Frau vollständig als er selbst angenommen.”

    Man sollte an dieser Stelle unterscheiden zwischen der Unmöglichkeit, dieses Versprechen einzulösen – das müssen die Männer selbst erkennen, da gibt es kein Täuschungsproblem – und der Unwilligkeit von Frauen, das mit ihren Männer zu tun, obwohl es ihnen möglich wäre.

    Dein Standpunkt ist mir an dieser Stelle nicht 100%ig klar.

    “Jeder weiß, dass das so nicht stimmt, denn jeder Partner zieht Grenzen und erhebt auch Ansprüche an den Anderen.”

    Aber vielleicht kann man dennoch sowas die ein Annehmen leisten? Da fehlt mir irgendwie die Begründung, warum das nicht gehen soll.

    “Das kulturell gepflegte Überideal der rein liebenden Frau verbirgt jedoch, mit welchen Interessen und welchen Erwartungen an den Mann eine Frau eine Beziehung eingeht. Die Idee der durch Frauen ermöglichten romantischen wie reinen unprofanen Liebe gaukelt einen Zustand vor, der dem Alltag eines Paares nicht gerecht werden kann.”

    Mir ist das zu einseitig. Selbst wenn das erwähnte Ideal Unsinn sein sollte, sehe ich immer noch viele Versprechen von Frauen, die über die Interessen von Frauen, ihre Eigenschaften und Neigungen geradezu kanonisch gemacht werden, allein zu dem Zweck, bei Männern Hoffnungen zu wecken, zu denen eine Frau niemals stehen will, weil sie auszusprechen nur dem Zweck der Selbstüberhöhung dient.

    “Versteht man Elmars Thesen so, dann geht es hier weniger um die Verlogenheit von Frauen (oder von Männern), sondern mehr um kulturelle Muster, die unser aller Bewusstsein phasenweise zu trüben vermögen.”

    Das ist ein schwieriger Punkt: Natürlich sind Elemente der Selbstbeschreibung von Frauen kulturell tradiert und nicht einfach so löschbar und sicher erzeugt das eine Motivation, sich anders zu präsentieren, die man zu Teil entschuldigen kann.

    Nicht entschuldigen kann ich aber dabei, daß diese Frauen zum Teil vergessen, daß Männer, die über Jahre belogen werden, irgendwann um ihr Lebensglück gebracht werden.

    Ich kritisiere also schon auch Frauen – ohne zu behaupten, daß die Männer in analoger Lage besser handeln würden.

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