Politischer werden: das Treffen der “Nicht-Feministen” gestern in Berlin

Kürzlich habe ich die Frage gestellt, wie es gelingen könnte, politischer zu werden. Diese Frage haben andere schon vor mir aufgeworfen und sie versuchen sie seitdem auch durch Treffen zu beantworten, auf denen sie nach Wegen suchen, die Filterbubble der Blogs zu verlassen. Gestern war ich bei einem dieser Treffen zu Gast. Ich war sehr neugierig, denn ohnehin lerne ich gerne meine Internetkontakte persönlich kennen. Ich fand eine sehr konstruktive Runde vor, die sehr ernsthaft über mögliche Strategien und Aktionsformen einer Männerrechtsbewegung nachdachte. Es ging dabei niemanden um einen Alleinvertretungsanspruch. Vielmehr suchte man nach Wegen, einen eigenständigen Beitrag dafür zu leisten, dass das Thema Männerrechte stärker in Öffentlichkeit und Politik zum Tragen kommt.

Ich habe die Runde sehr positiv erlebt, gerade auch, weil man sehr konstruktiv nachdachte und sich wenig bei Klatsch und Tratsch aufhielt. Der Wille, etwas auf die Beine zu stellen, war spürbar.

Ich für meinen Teil liebäugle am meisten mit dem Gedanken, dass die Bloggerszene mehr Themenkompetenz aufbaut und sich zu konkreten Männerrechtsfragen schlau macht. Das heißt, dass wir künftig mehr ins Gesetzbuch schauen müssen. So können wir die Probleme ausfindig machen, für die wir auch konkrete Lösungsvorschläge machen können bzw. konkrete Forderungen formulieren können. Diese Beschäftigung mit der geltenden Rechtslage bzw. mit aktuellen gesetzgeberischen Aktivitäten hätte mehrere Vorteile:

– Wir könnten auf diese Weise eine Sachkompetenz erwerben und damit mit Blogs zu einem Anlaufpunkt für Leute werden, die zu diesen Themen gezielt solide Informationen suchen

– Wir könnten einen positiven Standpunkt formulieren in Gestalt von Forderungen, was wir gesetzgeberisch realisiert sehen wollen. Wir könnten auf diesem Wege das Image des frustrierten Feminismuskritikers loswerden (was nicht heißt, dass wir auf Feminismuskritik verzichten sollten).

Nach meinem Eindruck war sich die Runde gestern einig, dass es zu diesen Themen schon verschiedene Informationsquellen gibt, die man stärker einbinden sollte bzw. auch stärker bekannt machen sollte. Längst haben ja etliche Blogger ein Wissen zu solchen Fragen wie etwa zum Familienrecht aufgebaut. Warum schreibe ich das? Ich will verdeutlichen, dass die gestrige Runde klar sieht, wo jemand bereits viel leistet in der “Szene” und dass man sich eben als ergänzendes und erweiterndes Angebot versteht.

Mein Bericht ist subjektiv und unvollständig und andere mögen Dinge korrigieren oder ergänzen. Für mich bleibt aber zentral, dass ich das Treffen interessant und inspirierend fand und eine gute Sache. Insofern danke ich hier noch mal für die Einladung!

 

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8 Responses to Politischer werden: das Treffen der “Nicht-Feministen” gestern in Berlin

  1. wollepelz says:

    Ich finde Du gibst es sehr gut wieder.
    Ich muss jetzt nur noch meine wirren Notizen sortieren. Ich selbst habe für mich ja noch einige Dinge notiert, die ich irgendwie koordinieren muss.

    Deine Zusammenfassung ist aber schon ein super Überblick, über die wichtigsten Dinge. Danke!

    Gestern war ich bei einem dieser Treffen zu Gast.

    Ich hoffe, dass sich alle, die gestern dabei waren, nicht mehr als Gast, sondern als Teil empfinden. 😉

    Hau rein!

  2. Martin Domig says:

    Gibt es so etwas wie die hiesige Männerpartei auch in Deutschland? Was würde sich zum politisch werden besser eignen, als eine eigene Partei? 🙂

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