Die FES weiß es genau: Maskulisten wollen die Macht!

Sie haben es wieder getan. Ein Mensch hat im Dienste der Friedrich-Ebert-Stiftung den “Maskulismus” untersucht. Es ist nicht weiter überraschend, was dort als Fazit zu lesen steht:

Die patriarchale Gesellschaft verteidigt sich weitgehend ohne explizite Männlichkeitspolitik. Dennoch rufen die derzeitige Geschlechterordnung und ihre Umwälzungen offenbar neue Strategien hervor, männliche Herrschaft aufrechtzuerhalten.
Der Maskulismus erscheint in diesem Zusammenhang als eine ‚Bewegung’, die patriarchale Macht neu justiert, dabei jedoch nicht allein in traditionellen Mustern verharrt, sondern ebenso flexiblere Männlichkeiten hervorbringt. Er bildet eine Interessenvertretung von Männlichkeit(en), die unter Druck stehen, sich zu verändern.

Die Grundannahme der “männlichen Herrschaft” wird hier einfach als Wahrheit gesetzt. Dann ist es auch leicht, die Intention des Maskulismus zu bestimmen: Er will die bröckelnde Männerherrschaft retten. Denn die männliche Herrschaft, das ist die Herrschaft des Großkollektivs der Männer. Uns allen wird damit unterstellt, in den Genuss großartiger Privilegien zu kommen, die nunmehr durch zunehmende Emanzipation in Frage gestellt werden. Insofern kann die Selbstthematisierung des Männerlebens und des Geschlechterverhältnisses durch Männer ja nur das Interesse des Machterhaltes haben.

Und dann auch noch das: Wir, die Maskulisten, “justieren die patriarchale Macht neu” und das so hinterhältig, indem wir nicht als Traditionskompanie wilhelminischer Macho-Männlichkeit auftreten. Wir sind gewissermaßen die CSU der Geschlechterverhältnisse: Lederhose und Laptop bzw. nach außen Anton Hofreiter, aber innen immer noch Strauß.

Es bleibt schwer, angesichts solcher Sätze kühl und sachlich zu bleiben. Ich bin sicher, der Mann ist von seinem Text sehr überzeugt und glaubt, die Männerbewegten durchschaut zu haben: Antifeministen und Patriarchen.

Es gibt noch bessere Aufreger. Hier:

Auf Maskulismus-kritischer Seite ist bisher umstritten, ob Maskulinismus, Maskulismus oder Männerrechtsbewegung die treffende Bezeichnung darstellt. In dieser Expertise wird der Begriff Maskulismus verwendet, dem der Antifeminismus stets
eingeschrieben ist. Die ‚Bewegung’ selbst verwendet die Begriffe Männerrechtsbewegung sowie Maskulismus, um sich von der „feministischen“ Bezeichnung „Maskulinismus“
abzugrenzen. Auf den Begriff Männerrechtsbewegung wird in dieser Expertise bewusst verzichtet, um die von der Bewegung intendierte positive Konnotation des „Kämpfens für Rechte“ nicht zu verstärken. Darüber hinaus erweist sich eine Unterscheidung zwischen den Begriffen des Maskulinismus und des Maskulismus als produktiv.
Denn der Definition Kreisky und Spitalers zufolge, stellt Maskulinismus die Ideologie männlicher Überlegenheit sowie patriarchaler Machtverhältnisse dar, welche
sich historisch in verschiedenen Formen artikulierte, z. B. in Männerbünden, studentischen Verbindungen oder faschistischen Bewegungen. Somit ergibt der hier untersuchte Maskulismus laut Kemper eine „aktuelle Erscheinungsweise des Maskulinismus“, welcher historisch hegemoniale Männlichkeit legitimierte. Letztlich
ist Maskulismus eine konkrete, sich formierende Bewegung, welche historisch in einer längeren Tradition antifeministischer und maskulinistischer Politiken steht.

Kemper als Experte darf natürlich nicht fehlen. Aber wenigstens wissen wir so, woher das hier gezeichnete Zerrbild stammt. Kemper, der selbst bekennender Linker ist, hatte sich noch nie die Mühe gemacht, sich in die von ihm untersuchte Gruppe einzufühlen. Als Soziologe sollte man das allerdings können. Der Soziologe, der eine Subkultur untersucht, hat diese nicht zu bewerten, sondern er sollte das Wertesystem neutral wiedergeben. Das tat Kemper nie, zu sehr war seine Weltanschauung auch zugleich Maßstab wie Begründung für das Werten des Untersuchten.

Aus solchen Verzerrungen resultiert dann auch der klassische Strohmann, der Popanz, wie er von so vielen Ideologen erzeugt wird (linken wie rechten). Man argwöhnt, dass die Männerbewegung im Ganzen und jeder, der irgendwie dazugehört, eher doch strunzkonservativ bis rechts sei. Die Männerbewegung ist für die Kempers dieser Welt daher der Feind. Dass ihr tatsächlich Linke angehören, wird zwar in dieser “Studie” wahrgenommen, doch nicht wirklich ernstgenommen, denn: Was links ist, entscheiden wir. Folglich bekämpfen einige Linke eben Linke als vermeintlich rechts-konservativen Feind.

 

Und bitte noch einmal diesen Teil sich auf der Zunge zergehen lassen:

Auf den Begriff Männerrechtsbewegung wird in dieser Expertise bewusst verzichtet, um die von der Bewegung intendierte positive Konnotation des „Kämpfens für Rechte“ nicht zu verstärken.

Die “von der Bewegung intendierte positive Konnotation”, das klingt wie eine manipulative Strategie, die von professionellen Spin doctors entworfen worden ist. Es klingt, als hätte jemand sich bemüht, einer übelriechenden Sache das richtige Parfum zu verpassen. Auf jeden Fall ist diese “intendierte positive Konnotation” schon nahe an der Irreführung. Wie der Autor der “Studie” hier klarmacht, will er uns diese Strategie nicht durchgehen lassen und deshalb nicht von “Männerrechtsbewegung” sprechen. Dies erschiene ihm offenbar wie eine Form der Beihilfe zum “Antifeminismus”. Was dieser Mann sich nicht vorstellen kann, ist, dass es a) tatsächlich Männerrechte geben kann, für die man erst kämpfen muss, weil sie hierzulande keine Realität sind und b) dass viele Männer tatsächlich und ohne rhetorische Absicht das Empfinden haben, hier und da ins Hintertreffen geraten zu sein, nur weil sie Männer sind. Stattdessen ergreift der Autor der “Studie” klar und deutlich Partei gegen den “Maskulismus”, dessen Charakter er erkannt haben will.

 

Und zum Abschluss hier noch ein Schmankerl mit Gruß in Richtung Elmar (ihn wird es sicher bestätigen):

‚Linker Maskulismus’ – die Wolfskreide vor dem Salon.
Jenseits der Frage, ob es einen ‚linken Maskulismus’ geben kann, sollten der vermeintlich moderatere Ton und das gemäßigtere Vokabular nicht davon abhalten, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Stereotype Feindbilder von ‚lesbischen Feministinnen’,
die Privatisierung von Geschlechterpolitik und der mehr oder minder implizite Bezug auf ‚männliche Natur’ verheißen keine emanzipationsorientierten Ansätze. Die Fähigkeit des konstruktiven Dialogs mit feministischen Konzepten sowie die kritische Hinterfragung ‚naturalisierter Geschlechteridentitäten’ müssen
hier weiterhin als Maßstab für die politische Verortung gelten. Keinesfalls darf vorschnell und aufgrund vermeintlich moderaterer Töne eine gesellschaftliche Salonfähigkeit bescheinigt werden.

Wir können also noch so gepflegt, sachlich und argumentativ schreiben, am Ende sind wir für Leute wie den Autor eben doch nur stumpf emanzipationsfeindliche Alt-Machos. Das gibt schon sehr zu denken.

So, das war nur ein kleiner Ausflug in diese “Studie”. Sie bietet aber schon beim ersten Überfliegen reichlich Ärgernisse.

Edit:  Tom hat auch was dazu.

Schön bei Tom:

Ja, ich will dass alle Menschen die gleichen Rechte haben. Nein, ich bin kein Frauenhasser. Ich fände es sehr spannend, wenn der Author der Studie die gleiche Methodik an den Feminismus anläge und sich als Beispiele die Emma und die MM nähme, hier Kommentare einzelner Foristen isolieren würde und als Beweis für den Männerhass nehmen würde. Aber nein, Feministen, die sind die Guten. Immer.

Auch Martin Domig hat sich der Sache angenommen.

Und hier gibt es schönes von Wolle Pelz dazu, Zitat:

Was hatten wir bisher? Drei Extremfeministen im Vorwort. Die Herstellung einer Nähe zu Anders Breivik. Eine unbelegte Argumentationskette, die zeigen soll, wie böse und primitiv der Maskulismus ist. Wohlgemerkt: Ich bin erst im ersten Absatz der Einleitung der Studie. Hier wird nicht lange gefackelt, hier wird direkt die Nazikeule ausgepackt. Was wäre der Feminismus wohl, wenn man ihm diese Waffe nehmen würde?

Gute Frage! Die Nazikeule scheint tatsächlich ein sehr wichtiges Instrument zu sein, ist aber zugleich eine ungemein schwache Waffe. Der Nazivorwurf ist leicht zu widerlegen und als Hysterie zu entlarven. Was sagt das über eine Ideologie, die solche stumpfen Waffen einsetzen muss, um den Gegner auf Distanz zu halten?

 

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25 Responses to Die FES weiß es genau: Maskulisten wollen die Macht!

  1. Pingback: FES “Studie” zum Maskulismus | Mein Senf

  2. tom174 says:

    Puh. Du schreibst deutlich schneller als ich 😉

  3. Pingback: Mit dem Horizont einer Weinbergschnecke… | Flussfänger

  4. petpanther says:

    Danke für den Post.

    Wieder einmal. Unfassbar eigentlich.

    Was ist das für eine ideologisch gesinnungstotalitäre Hetzorganisation, diese Friedrich-Ebert Stiftung? Der Namensgeber würde sich im Grab herumdrehen.

    Das erinnert, u.a. auch von der sich über Menschen hinwegsetzenden anmaßenden Form und Haltung her, an den KKK.

  5. …. nur eine Sache hab ich nicht kapiert:

    “ihn wird es sicher bestätigen”

    In was könnte es mich bestätigen?

    • suwasu says:

      Na, in folgender Hinsicht: Die Studie identifiziert zwar gemäßigte Leute und einen freundlicheren Ton bei einigen Maskulisten, hält diese aber trotzdem für maskierte Traditionsmachos. Als “Fundamentalist” könnte dies Dich darin bestätigen, dass die stilistische Mäßigung und die Hoffnung auf den gepflegten Diskurs trügt, weil die Feministen so oder so mit keinem von uns reden werden.

      • Martin Domig says:

        Wenn ich mir ansehe, welche Quellen für diese Expertise verwendet wurden, müsste ich ihm da aber recht geben. Gemäßigte Äußerungen kann man nicht so schön ausschlachten, deshalb werden sie in derartigen Veröffentlichungen gar nicht erst erwähnt.

      • Na ja … ich hab das befürchtet, daß du das denkst. Aber das ist nicht mein Standpunkt.

        Dann sag ich es eben noch mal: Einen ruhigen Ton bevorzuge ich auch – es sein denn, eine Person belädt sich mit Verfehlungen als Person. Dann kann man diese Person aus Gerechtigkeitsgründen auch als Person angreifen. Aber das heißt nicht, daß man dafür den Fäkalbereich frequentieren muß.

        Wenigstens dick-Gemäßigte wollen das nicht. Gehrhard hat letztens in der Diskussion um das barcamp den Unterschied sehr schön auf den Punkt gebracht. Ich fragte ihn was er tun würde angesichts der Tatsache, daß nicht einfach nur feministische Theorien und Behauptungen das Problem wären, sondern es eben immer auch Personen braucht, die diese Theorien aufstellen und z.B. sexistische Behauptungen abgeben. Gerhard antwortete, daß er diesene Leuten die besseren Argumente vorlegen würde.

        Das wäre in etwa so, als würde ein Gericht einem Straftäter ebenfalls die besseren Argumente dafür vorlegen, keine Straftaten zu begehen – und sonst nichts. Aber natürlich gibt es die üblichen Strafzwecke der Generalprävention, der individuellen Prävention und der Vergeltung. Doch von denen scheint Gerhard nichts wissen zu wollen.

        Feministen sind nicht einfach Leute, die in gutem Glauben nur versuchen, die Wahrheit herauszufinden. Sicher, es mag auch solche geben und wenn es so ist, dann würde ich erwarten, daß man auch normal mit ihnen argumentieren kann, so daß kein Anlaß besteht, persönlich zu werden.

        Doch schau dir nur mal Robert Claus an. Glaubst du wirklich, daß er reinen Herzens Irrtümer zusammengetragen konnte, daß er so falsch informiert war, daß er nicht anders konnte, als diesen Text zu schreiben?

        Ehrlich – ich glaube das nicht. Ich glaube, daß da ein böswilliger Mensch seinem Hass freien Lauf gelassen hat. Von Unparteilichkeit keine Spur und er weiß das auch und versucht gar nicht erst, die Sache anders anzugehen.

        Sowas ist böse. Und das kann man auch anprangern. Und sich auf den Hinweis auf bessere Argumente uz beschränken zeugt auch von schlechter Kinderstube, denn es zeugt davon, daß man zu feige oder zu bequem ist, für die Gerechtigkeit seine Stimme zu erheben.

        DAS ist Fundamentalismus. DIXIT.

      • suwasu says:

        Ach, ich sehe hier gar keinen Dissens.

        Es ist offenkundig, dass man jemandem wie Herrn Claus nicht mit guten Argumenten kommen braucht. Er wird sie nicht wahrnehmen oder als Ausdruck geschickter Manipulation interpretieren. Insofern kann man solche Leute natürlich nicht mit gepflegtem akademischen Diskurs bekämpfen. Ich bin also nicht Gerhards Meinung, denn ich habe es oft genug erlebt, dass Argumente nicht viel nützen. Argumente sind nur bei denjenigen interessant, die ganz allgemein daran ein intellektuelles Interesse haben. Leute wie Claus kann man also nur politisch bekämpfen, indem man seine Interessen formuliert, Forderungen aufstellt und kurzerhand alle Debatten aussetzt. Alles, was dann noch geht, ist Verhandeln (was etwas anderes ist als argumentieren). Leute wie Claus machen die Geschlechterfrage zu einer Machtfrage, auf politischer Ebene.

      • “Leute wie Claus machen die Geschlechterfrage zu einer Machtfrage, auf politischer Ebene.”

        Ja, gute Zusammenfassung.

      • maennerstreik says:

        Es ist vollkomen egal, wie viel Kreide manche Maskulisten noch fressen und vor Feministen den Kotau praktizieren wollen, man wird so oder so in gewisse Ecken gesteckt. Man verringert durch eine vorauseilende Mäßigung bis ins Windelweiche lediglich seine Schlagkraft und das ist eher dumm.

      • suwasu says:

        Das sehe ich auch so. Kreide fressen nützt nichts. Den Pirincci zu machen, ist aber auch kontraproduktiv. Es hilft nur harte Politik, das heißt, Abgrenzung, klare Forderungen und versuchen, diese Forderungen soweit wie möglich durchzusetzen.

      • maennerstreik says:

        Zwischen Kreide und Pirincci gibt es aber noch eine nutzbare Bandbreite. Es braucht klare Kante, Abgrenzung und die Durchsetzung von Rechten bzw. das Ende von diversen Privilegien für Frauen.

        Ich fand es ja schon beinahe “süss”, wie Arne auf diesen Genderforscher Voß verwies, der einen angeblich von Pirincci gestarteten Shitstorm gegen die Gendertrulla Truider beklagte und breitmäulig “Solidarität” bekundete. Was diese Frau fabriziert, ist tendenziell für die Kinder in ihrer Entwicklung nachhaltig schädlich und was dieser Voß so an Schwachsinn von sich gibt, wurde bereits mehrfach zerpflückt:

        http://gender-universum.de/heinz-juergen-voss/

        http://gender-universum.de/the-return-of-heinz-juergen-voss/

        Schon alleine an Voß’ Slogans wie “Das Ende des Sex” oder “Biologisches Geschlecht ist gemacht” – es sollte wohl bewußt unscharf formuliert werden, gemeint ist aber wohl “sozial konstruiert” – könnte man jede Menge kritisieren. Stattdessen wird unterwürfig verlinkt und bejaht, dass alle “böse” seien, man selbst aber natürlich nicht. Denn der Arne positioniert sich ja als “links”, obwohl er als Liberaler / Libertärer soooo links gar nicht ist. Das leitet er sich von seinem Islamophobie-Thema ab, aber mehr als eine bessere Maskerade ist das auch nicht.

      • suwasu says:

        “Zwischen Kreide und Pirincci gibt es aber noch eine nutzbare Bandbreite. Es braucht klare Kante, Abgrenzung und die Durchsetzung von Rechten bzw. das Ende von diversen Privilegien für Frauen.”

        Soweit kann ich mitgehen.

        “Was diese Frau fabriziert, ist tendenziell für die Kinder in ihrer Entwicklung nachhaltig schädlich”

        Wenn das so zutrifft, muss man das auch stoppen.

        Die Kritik an Arne teile ich nicht. Ob er links ist, kann ich nicht sagen. Vieles geht schon in diese Richtung. So links wie Crumar ist Arne sicherlich nicht. Sein “Islamophobie”-Thema war für mich gewissermaßen das Hoffmann-Einstiegsthema, dessen Männerrechtsaktivitäten ich damals gar nicht kannte. Ich finde, dass er sich zurecht in der Hochzeit des Terrorwahns mit islamophoben Stereotypen auseinandergesetzt hat. Ob das wirklich die ganze Bandbreite des Themas Migration behandelt hat, ist sicherlich strittig, aber das wäre auch zuviel verlangt.

        Ist auch Wurscht. Zentral ist, dass man mit Leuten wie Herrn Claus gewiss nicht vernünftig diskutieren können wird. Zumindest wird diese Diskussion nichts bewirken. Deshalb hilft hier nur Verhandlungsmacht.

      • maennerstreik says:

        Nur zur Info:
        Es haben sich seinerzeit andere Leute schon lange mit dem Thema befasst, u.a. ich, der ihn darauf aufmerksam gemacht hat. Und nur am Rande: Ich hatte auch die ganze Bandbreite von Hetz- und Verleumdungskampagnen bis hin zu Morddrohungen usw. durch diese Leute zu ertragen, bin aber durchaus in der Lage, Aussagen und Positionen von Menschen nicht gleich in den rechten Sack zu stecken, wenn beispielsweise einem verlinkten WELT-Artikel bei PI zugestimmt wird. Gleichzeitig verlinkt Arne selbst auf Artikel der / über die AfD, wenn es gegen Gender geht. Das Ganze ist schon einigermaßen schizophren. Genauso wie man mir vorwirft, dass ich Pirinccis Buch gelesen und rezensiert und ein schriftliches Kutzinterview mit ihm geführt habe. Wenn man danach geht, wo Arne oft genug veröffentlicht hat, dann passt das Label “links” auf ihn wie das Label “Grünschnitt” auf die gelbe Tonne.

      • Leszek says:

        Arne Hoffmann ist politisch links und zwar im Sinne von linksliberal. Das geht auch sehr klar aus allen seinen Schriften hervor.
        Mit “libertären” – der angemessenere Begriff wäre m.E. radikal-liberalen – Einstellungen hat Arnes Weltsicht nichts zu tun.
        Ähnlich wie es auch der Anarchosyndikalist Noam Chomsky jahrelang praktiziert hat, hat Arne lediglich Artikel in “libertären” Zeitungen veröffentlicht, (nicht weil er mit deren Weltsicht übereinstimmen würde, sondern weil es sonst wenig Möglichkeiten zur Veröffentlichung männerrechtlicher Artikel in Zeitungen gibt.)
        Auch diese Artikel von Arne sind stets aus linksliberaler Perspektive, nicht aus “libertärer” Perspektive, verfasst.

      • @suwasu

        Also ich finde Hoffmann sehr tendenziös bezüglich des Themas Islam. Es ist auch sehr bezeichnend, daß der aktuelle Deppentext, den Hoffmann empfiehlt, von einer deutsch-türkischen Seite kommt. Hoffmann ist in diesen Belangen ziemlich verklemmt und humorlos. Wenn ich die Zitate dort lese, denke ich komischerweise nicht an eine Aufforderung zu einer Straftat, sondern an eine ordentliche Verarschung einer kranken Tussi. Ich habe Hoffmanns zweierlei Maß und Schizophrenie schon in mehreren Artikeln besprochen.

        Das Wort schizophren von Männerstreik trifft es ganz gut. Ist mir noch gar nicht eingefallen. 🙂 Offenbar checken es einige Leute einfach nicht, daß Pirincci überhaupt keine seriöse oder akademisch valide Kritik von Gender-Unfug und Feminismus anstrebt.

        Ich weiß nicht, wie lange sich Arne Hoffmann hier noch dummstellen will.

        „In den Knast gesteckt und solange dort behalten, bis sie verrottet wäre“

        Au weia!

        Haben die Leute keinen Humor? Arne Hoffmann hat in Sachen Islam einfach Komplexe, und ist deshalb recht streng, wenn da jemand Klartext spricht. Dann hält man sich an irgendwelchen Kleinigkeiten auf. Für mich ist das recht unsouverän.

        Hier meine beiden Texte zum Thema:
        Arne Hoffmann, der Islam und die Schwulen
        Akif Pirincci – Ich distanziere mich!

        Lies doch mal folgenden Text und die Kommentare dazu. Arne Hoffmann findet Kommentare ja auch immer richtig geil. Da zeigen es die Leute den bösen Mainstream-Medien in Sachen Islamophilie Feminismus:
        Straffällige Migranten – Eine Frage des fehlenden Respekts

        Die Kommentare dort findet Arne Hoffmann bestimmt auch ganz toll. Andererseits könnte es ja auch so sein, daß die Kommentatoren unter (anti)feministischen Artikeln alle pure Demokraten sind, während die Kommentatoren unter islamkritischen Artikeln allesamt NPD-“Fatzkes” oder “PI-Nazis” sind.

        PI-Nazi ist schon lustig. Ist halt ein Text, den Arne Hoffmann empfohlen hat. 🙂

  6. Seitenblick says:

    >Die Grundannahme der “männlichen Herrschaft” wird hier einfach als Wahrheit gesetzt.

    Tja, wir haben es hier nun einmal mit einem klassischen immunisierten System zu tun: Es ist egal, was das Gegenüber macht. Wird der Grundannahme widersprochen, ist das Abwehr und beweist gerade damit die Wahrheit des bösen Patriarchats. Wird zugestimmt, ist das ebenso ein Beweis für die Grundannahme der Männerherrschaft.
    Für den Autor dieser Studie gibt es keine Falsifizierungsmöglichkeit seiner Grundannahme. Was das heißt, ist ihm garantiert nicht klar.
    Woher kennen wir das aus der Geschichte bloß?

    >Der Soziologe, der eine Subkultur untersucht, hat diese nicht zu bewerten, sondern er sollte das Wertesystem neutral wiedergeben.

    Na, das ist aber gemein von dir. Hey, der Herr Kemper ist BETROFFFÄÄÄN!. Da kann man doch nicht mit wissenschaftlichen Maßstäben ankommen. Einfach so mit der kalten, harten rationalen Forderung wissenschaftlicher Standards zu kommen – hey, dieses Denken hat uns die Weltkriege und Massenvernichtungswaffen gebracht! Oder Fußpilz. Oder sonst was.

  7. Pingback: Robert Claus: Maskulismus | Alles Evolution

  8. Nick says:

    Wir können also noch so gepflegt, sachlich und argumentativ schreiben, am Ende sind wir für Leute wie den Autor eben doch nur stumpf emanzipationsfeindliche Alt-Machos.

    “Wolfskreide vor dem Salon” sagt eben alles: Man selbst sitzt im Salon und will den Plebs nicht hineinlassen. Es war schließlich schwer genug, so ein Pöstchen in einem staatlich gefördertem Verein wie dissens ev zu ergattern.

    Die Angst, die “Legitimation” entzogen zu bekommen zieht sich wie ein roter Faden durch den Text. Da landet man eben schnell bei dem allzu bekanntem Niveau der Büttel, die den Teufel an die Wand malen um ihre Position als unverzichtbar darzustellen. (Moralunternehmertum)

    Die Genderpolizei, halt.

  9. virtualcd says:

    @Nick
    “Man selbst sitzt im Salon und will den Plebs nicht hineinlassen.”

    “Check your privileges” möchte man den selbsternannten Saloninsassen da zurufen. Aber etwas ernsthafter: Es ist – so denke ich – kein Zufall, dass so etwas aus dem SPD-Umfeld kommt. Das ist deren Grundbewegung spätestens seit der Schröder-Regierung: Eine Ansammlung von Nutznießern der Politik eines Willy Brandt, welche hinter sich die Türen schließen. Und wie der Türsteher in der Disko sagen: “Du kommst hier nicht rein”. (Subtext dazu: Du bist genau so ein Schmuddelkind, wie ich auch eines war. Und weil gesellschaftliche Ressourcen begrenzt sind, sollst du keinesfalls die Chancen haben, die ich gehabt und ergriffen habe.)

    In diesem einen Satz fokussiert sich Alles, was ich am derzeitigen Zustand der Spezialdemokraten für ekelerregend halte.

    • suwasu says:

      Diese Deutung kenne ich auch vom Parteienforscher Franz Walter. Genau das hat er, als Genosse, den Sozis vorgeworfen. Die Generation der Bildungsaufsteiger um Schröder verteidige ihre Privilegien gegen jene, die nachkommen und auch vom Kuchen etwas abhaben wollen.

    • Nick says:

      Es ist – so denke ich – kein Zufall, dass so etwas aus dem SPD-Umfeld kommt. Das ist deren Grundbewegung spätestens seit der Schröder-Regierung

      Ach – seit Ebert schon, der es genoß endlich mit den feinen Generälen von der Obersten Heeresleitung an einem Tisch sitzen zu dürfen.

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